Geriatrisches Assassment

Das geriatrische Assessment dient einer genauen geriatrischen Beurteilung der Fähigkeit des Patienten, das Leben in seiner persönlichen Umwelt bewerkstelligen zu können.

Auf Grund der häufigen Multimorbidität der Patienten (das Leiden unter mehreren Krankheiten) sollten sowohl die Wechselwirkungen von möglichen körperlichen Beeinträchtigungen als auch altersabhängige Veränderungen beurteilt werden.

Als Konsequenz der multidisziplinären Beurteilung werden sowohl medizinische und pflegerische Ziele verfasst als auch soziale Interventionen geplant, sodass eine ganzheitliche Therapie und Nachbetreuung erfolgen kann.

Das Verfahren

Das Prinzip des geriatrisches Assessments ist die Einbeziehung einerseits aller Organsysteme aber auch andererseits der sozialen und psychologischen Komponente einer Erkrankung zur Diagnosestellung.

Entscheidend für den Erfolg des geriatrischen Assessments sind die strukturierte Durchführung und die vergleichbare Qualität des Assessments.

Die im Rahmen des geriatrischen Assessments eingesetzten Verfahren und Funktionstests werden als Assessment-Instrumente bezeichnet.

Folgende Bereiche sind bei der Anwendung des geriatrischen Assessments hervorzuheben:

Die Anwendung eines Screenings mit den folgenden Aspekten

  • Sehen – korrektes Erkennen eines Gegenstandes bzw. das Lesen eines kurzen Satzes
  • Hören – die Erkennung von Flüstersprache auf beiden Ohren
  • Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Extremitäten – sowohl eine koordinatorische als auch kraftüberprüfende Aufgabe soll jeweils mit einem Arm bzw. Bein durchgeführt werden
  • Blasen- und Stuhlkontinenz
  • Gewichtskontrolle des Patienten – Beurteilung einer Mangelernährung oder als möglicher Hinweis auf eine Hypertonie (Bluthochdruck) oder einen Diabetes mellitus Typ 2
  • Bestimmung des kognitiven Status – Funktionsüberprüfung zur Diagnose einer geistigen Einschränkung möglicherweise hervorgerufen durch eine Demenz
  • Erkennung einer Altersdepression
  • allgemeine Risikofaktoren – ein vorangegangener Sturz, ein zurückliegender Krankenhausaufenthalt und die eingenommenen Medikamente dienen zur Bestimmung des Allgemeinzustandes und der Risikofaktoren

Die Überprüfung im Rahmen der Anamnese dauert ungefähr 15-20 Minuten und gibt dem behandelnden Arzt Aufschluss darüber, ob ein sogenanntes Basisassessment erfolgen muss.

Bei dem Basisassessment handelt es sich um spezifische Tests zur genauen Bestimmung der körperlichen oder mentalen Einschränkungen:

  • Barthel Index – Bewertung der alltäglichen Fähigkeiten zur Erfassung der Selbstständigkeit des Patienten
  • Mini Mental State Test nach Folstein – Screening-Verfahren zur Erkennung kognitiver Defizite
  • Geriatrische Depressionsskala
  • Soziale Situation
  • Fähigkeit des Geldzählens
  • Timed "Up and Go" – Testverfahren zur Überprüfung der Mobilität und der Gehfähigkeit
  • Clock Completion – Vervollständigen einer Uhrenzeichung

Ergänzend wird folgende neurologische Basisdiagnostik durchgeführt:

  • Unterberger Tret-Test
  • Finger-Finger- und Finger-Nase-Test
  • Muskeleigenreflex-Test
  • Liniegehen und Blindliniegehen

Die Anwendung des geriatrischen Assessments ist sinnvoll bzw. notwendig bei:

  • Älteren Personen, die besonders unter altersassoziierten Erkrankungen leiden (bspw. Demenz, Altershypertonus, Diabetes mellitus Typ 2)

Im Krankenhaus oder in der hausärztlichen Praxis dient das Assessment zur Erkennung eines möglichen Bedarfs für eine Überweisung in eine geriatrische Behandlung.

Die Therapiemaßnahmen als Teil des geriatrischen Assessments bestehen aus der Verordnung weiterer ärztlicher Maßnahmen und einer möglichen Gabe von Medikamenten, die Einweisung in pflegerische Maßnahmen und die Beurteilung, ob Hilfsmittel für den Patienten von Bedarf sind.

Ihr Nutzen

Das geriatrische Assessment dient einer qualitativ hochwertige Therapie, die auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist und die verschiedenen Aspekte der Persönlichkeit mit einbezieht.